"Trois Divertissements", op. 90 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Charles Koechlin

"Trois Divertissements", op. 90

“Trois Divertissements”, op. 90

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1099

Satzbezeichnungen

1. Très calme

2. Allegretto, quasi Andante

3. Final

Erläuterungen

CHARLES KOECHLIN, eine der führenden Figuren des musikalischen Lebens in Frankreich zu Beginn unseres Jahrhunderts, wird heute zu Unrecht vernachlässigt. Als Sohn eines reichen elsässer Industriellen studierte er Komposition bei Gabriel Fauré, mußte sich aber später seinen Lebensunterhalt mit musikkritischen und – theoretischen Schriften verdienen und wandte sich schließlich kommunistischen Themen und Lebensanschauungen zu. Er war mit den Großen seiner Zeit befreundet, gründete 1909 zusammen mit Ravel eine Gesellschaft zur Förderung der Neuen Musik, instrumentierte ein Werk von Debussy in dessen Auftrag und wollte gemeinsam mit Satie, Milhaud und Roussel eine Musikergruppe gründen, die die spätere “Groupe des Six” vorweggenommen hätte. Trotz seines umfangreichen Schaffens, das in einem Zyklus von Orchesterstücken über Kiplings “Dschungelbuch” gipfelt, wurde Koechlin schon zu seiner Zeit mehr als Theoretiker und Lehrer (u. a. von Poulenc) denn als Komponist geschätzt. Dazu hat auch seine wenig selbstkritische Haltung beigetragen, die dafür sorgte, daß bei ihm Bedeutendes neben Mißratenem steht – oft in einem einzigen Werk.
Das Divertissement für drei Flöten aus dem Jahre 1924 steht am Ende einer langen Phase kammermusikalischen Schaffens und zollt der französischen Vorliebe für farbenreiche und virtuose Holzbläsermusik Tribut.