"Saitenspiele"

“Saitenspiele” für Violine und Violoncello (1993)

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1078

Satzbezeichnungen

1. Annäherung. Molto lento e misterioso – Molto agigato – Tempo I

2. Notturno I. Lento e misterioso

3. Notturno II. Con tenerezza (poco rubato)

4. Molto agitato

Erläuterungen

Im Streicherduo des 20. Jahrhunderts wurden die spieltechnischen Möglichkeiten des Genres erheblich erweitert. Klangfarben wie Pizzicato und Flageolett begannen sich zu verselbständigen, Legatokultur, Passagenwerk und Artikulationsvarianten wurden in viel virtuoserer Weise gebraucht als in den Duos des 18. und 19. Jahrhunderts. Damit ging eine Individualisierung des Ausdrucks einher, die dem Duo sozusagen eine neue Sprache verlieh, wie man sie in den großen Duowerken von Kodály, Ravel, Schulhoff u. a. findet.

Volker David Kirchner hat mit seinem Duo Saitenspiel aus dem Jahre 1993 an diese Tradition angeknüpft und ihr eine zeitgenösssiche Variante hinzugefügt. Das Stück, das er im Auftrag der Musiktage Hitzacker für Ulf Hoelscher und Wolfgang Böttcher komponierte, erhebt das Spiel mit den Möglichkeiten der Saite zum Prinzip. Stilistisch beruht es, wie immer bei Kirchner, auf einem Eklektizismus im Dienste des Ausdrucks. “Das Werk zeigt deutlich Rhythmuselemente des Jazz und verweist auf meditativ sphärische, im Aufwand karge Züge indischer Musik… Für Geige und Cello wurde das technisch äußerst komplizierte Stück entwickelt, das auch im Zusammenspiel die Grenzen des noch machbaren berührt. Annäherung beginnt mit weit in Diskant und Baß auseinanderliegenden Tönen, die sich auf einen sich verschiebenden Einklang zubewegen, in einem ständig aufeinander zu und wieder auseinander laufenden Rhythmus. In einer Art Exposition werden alle Motive vorgestellt, die in den vier Sätzen strukturbildende Funktionen haben.” (LZ Lüneburg)