Concerto grosso a-Moll, op. 6, 4 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Georg Friedrich Händel

Concerto grosso a-Moll, op. 6, 4

Concerto grosso a-Moll, op. 6, 4

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 750

Satzbezeichnungen

1. Larghetto affettuoso

2. Allegro

3. Largo e piano

4. Allegro

Erläuterungen

Händel stand durch seinen mehrjährigen Aufenthalt in Rom ganz unter dem Eindruck des römischen Concerto grosso. So wurde Händel zu einem Epigonen Corellis, der dessen Concerti grossi gleichsam auf gehobenem Niveau fortsetzte. Diese Neigung fiel im erzkonservativen England auf fruchtbaren Boden. Nur so ist es zu erklären, daß Händel zu einer Zeit, als auf dem Kontinent schon beinahe frühklassische Musik geschrieben wurde, in London 12 Concerti grossi im hochbarocken Stil veröffentlichen konnte.
Diese Concerti grossi op. 6 schrieb er von Ende September bis Ende Oktober 1739, also im Lauf eines Monats, was seiner üblichen Frist für eine Oper oder ein Oratorium entsprach. Im Gegensatz zu letzteren enthalten die Konzerte jedoch relativ wenig älteres Material, das Händel sonst gerne von sich oder von anderen “borgte”. So ist etwa das vierte Konzert in a-Moll vollständig neu komponiert. Das fünfte dagegen geht auf die Ouvertüre zur “Cäcilienode” zurück und beleiht außerdem großzügig die Componimenti musicali des großen österreichischen Organisten Gottlieb Muffat, die im selben Frühjahr erschienen waren.

Das Concerto op. 6, 4 zeigt Händel von seiner besten, empfindsamen Seite. Schon das einleitende Larghetto mit dem Zusatz “affetuoso” enthält eine von Seufzern durchsetzte Kantilene, gleichsam das Arioso einer imaginären Opernfigur, die immer wieder von neuem zum Klagegesang ansetzt. Darauf folgt eine von Händels besten Fugen. Sie verarbeitet konsequent die verschiedenen Motive ihres zerklüfteten Themas. Das typische Solistentrio des Concerto grosso, 2 Violinen und Violoncello, erhält nur kurze Einwürfe; das gilt auch für den letzten Satz, während die beiden langsamen völlig ohne Soloabschnitte auskommen. Der dritte Satz ist ein corellihaftes Largo im Dreiertakt über “gehenden” Bässen. Das Finale fand Romain Rolland “romantisch, wild, trotzig”, wie den letzten Satz einer Beethoven-Sonate; in seiner widerborstigen Rhythmik distanziert es sich deutl