Brandenburgisches Konzert Nr.5 D-Dur, BWV 1050
Werkverzeichnisnummer: 61
1. Allegro
2. Affettuoso
3. Allegro
2005
CONCERTO V
Zweifelsfrei ist das 5. Brandenburgische Konzert das erste Cembalokonzert der Geschichte. Ebenso offenkundig ist das Cembalo concertato hier nicht alleiniger Solist, sondern wird von Traversflöte und Geige als Sekundanten begleitet. Brüderlich teilen sich die drei das thematische Material der Solo-Episoden, bis im Laufe der beiden Ecksätze die Virtuosität des Tasteninstruments (wohl gemerkt: unter Bachs “flüchtigen” Fingern!) so rasant zunimmt, dass es die beiden Oberstimmen buchstäblich überflügelt. Im Kopfsatz ist dieser Vorgang, die Auflösung des motivischen Zusammenhangs als großer Vorhang vor der Kadenz, fast die aufregendste Stelle in einem an Schattierungen überreichen Satz. Er lebt vom Kontrast zwischen dem martialisch auftrumpfenden D-Dur-Dreiklang des Tuttithemas und den sanft absteigenden Quartmotiven der Solisten. Wundervoll, wie Bach diese beiden Ebenen überblendet hat, sei es, dass die Tuttistreicher ihren Dreiklang in einen luftigen Klangteppich für die Solisten verwandeln, sei es, dass sie im vollen Aplomb der repetierten Sechzehntel die Führung wieder machtvoll an sich reißen. Seine Größe gewinnt der Satz aus den weit gespannten Modulationen vor jedem Wiedereintritt des Themas, so in der überaus subtil abgetönten Pianissimo-Stelle in fis-Moll in der Mitte des Satzes. Immer wieder kommt es zu solch großartiger “Confirmatio” des Hauptgedankens und der Grundtonart, etwa auch am Ende der Cembalokadenz, wenn nach wildem Wühlen in den Mollakkorden das D-Dur strahlend wieder hervortritt.
Der langsame Satz ist ein intimes Trio für die Solisten, in dem Geige und Flöte als Quasi-Tutti fungieren, worauf die rechte Hand des Cembalisten als Solist antwortet. Das Affettuoso der Satzüberschrift wird vom sehnsüchtigen h-Moll-Hauptthema ebenso eingelöst wie von den schmachtenden Sexten und Terzen in Zweierbindungen, die den ganzen Satz durchziehen.
Zwischen dem kammermusikalischen Mittelsatz und dem rauschenden Finale im Rhythmus einer Giga hat Bach einen genialen Übergang gefunden: das gleichsam aufjauchzende Fugenthema bleibt zunächst den drei Solisten überlassen, bevor sich die Tuttistreicher dezent hinzugesellen. In stetiger Steigerung führen alle gemeinsam den A-Teil der Da Capo-Fuge zum jubelnden Höhepunkt. Im Mittelteil tritt das Fugenthema zunächst verschattet in h-Moll auf, woraus sich erst nach mannigfaltigen kontrapunktischen Verschränkungen (kanonisches Cembalosolo) das bestätigende Da Capo herausschält.