Ouverture c-Moll | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Antonio Vivaldi

Ouverture c-Moll

Ouverture c-Moll aus „La Senna festeggiante“ („Die feiernde Seine“), RV 693

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer:

Erläuterung

Vivaldi in Venedig

Wenn deutsche Touristen im Advent 1726 nach Venedig reisten, konnten sie einen gerade erschienenen Reiseführer erwerben, verfasst von einem Hofrat des Fürsten von Waldeck in Arolsen: Nachlese besonderer Nachrichten von Italien von Joachim Christoph Neimetz. Im Winter 1721 hatte der Verfasser Venedig besucht und dabei allerhand Kuriosa auch über das Musikleben festgehalten. So war es dem Deutschen offenbar neu, dass man zum Eintritt in die Opernhäuser der Lagunenstadt Eintrittskarten druckte, „Billets von Cetton oder Pappe mit einer Nummer“. Sogleich empfahl er fürs Parkett die optimale Platzwahl: „Die Nummern in der 3ten, 4ten und 5ten Fila oder Reihe und zwar in der Mitten sind die besten; sonst ist man entweder gar zu nahe am Orchestre, oder auch gar zu weit vom Theatre entfernt.“

Wir hoffen, dass unsere Gäste heute Abend auch in der ersten oder neunten Reihe die Konzerte Vivaldis uneingeschränkt genießen können, denn wie meinte schon Neimetz über die Musik in Venedig? „Was sind das nicht vor fürtreffliche Maîtres, Vivaldi zu Venedig, Scarlatti und Gasparini zu Rom, und noch viele andere an andern Örtern.“ Der Ruhm des rothaarigen Priesters Vivaldi hatte Deutschland längst erreicht, als diese Zeilen 1726 in Leipzig im Druck erschienen. Bereits 1709 hatte sich ein Neffe des Mainzer Kurfürsten Lothar Franz von Schönborn über einen venezianischen Kaufmann „einige rare compositiones des Vivaldi“ besorgt. Bis heute liegen diese frühesten erhaltenen Cellokonzerte des Meisters im Schönborn-Archiv im fränkischen Wiesentheid.

Hofrat Neimetz hatte Glück: Im Winter 1721 konnte er Vivaldi selbst spielen hören: „Wer den Vivaldi in Venedig … auf der Violin gehöret, der wird gestehen müssen, dass nichts delicateres und piquanteres darauf könne hervorgebracht werden.“ Die Konzerte, in denen Vivaldi seine Musik zum Besten gab, hatten mitunter eine stattliche Ausdehnung: „Wer ein Kenner oder Liebhaber von der Music ist, der wird in den Concerten und Opern in Italien 4 à 5 Stunden nacheinander mit allem plaisir sitzen, und mit diesem unschuldigen Divertissement sich erlustigen können.“ Ganz so viel Zeit nehmen unsere Musikerinnen und Musiker heute Abend nicht in Anspruch. Sie spielen „nur“ knappe zwei Stunden: sechs der schönsten Concerti von Vivaldi und eine Ouvertüre.