Sonatine Fis-Dur | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Maurice Ravel

Sonatine Fis-Dur

Sonatine Fis-Dur für Klavier

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer:

Stazbezeichnung

Modéré
Mouvement de Menuet
Animé

Erläuterung

Im Klavierwerk Maurice Ravels herrscht kein Mangel an großen, brillanten Stücken, weshalb die kleine Sonatine von 1902/03 oft vernachlässigt wird. Auch Ravel-Biographen messen dem Stück keine große Bedeutung bei, trotz der Eleganz seiner Faktur: „Die Sonatine ist gewiss gut und ansprechend komponiert, aber sie kommt nicht an Miroirs, das nächste Klavierwerk Ravels, heran“, meinte etwa Arbie Orenstein. Freilich handelt es sich um eine bewuste Stilisierung Ravels, um eine „kleine Sonate“ im Geist des 18. Jahrhunderts. Was Klavierschüler bis heute als Mozarts „Wiener Sonatinen“ spielen, aber auch die großen Klaviersonaten von Mozart und Haydn mag als Vorlage gedient haben: kompakte, dreisätzige Gebilde mit einem „lichten“, schönen Klaviersatz.

„Der 1. Satz ist in Sonatenform sehr dicht gearbeitet, den Anfang macht eine fallende Quarte (Fis-Cis), die im gesamten Werk eine beherrschende Stellung einnehmen wird. Die Begleitung des 2. Themas, Quintenparallelen im Bass und Dezimen darüber, ist in den früheren Werken Ravels häufig anzutreffen (Pavane pour une Infante defunte, Manteau de fleurs). Der Klang ist stets durchsichtig, auch noch auf dem Höhepunkt des Durchführungsteils, und die Schlusstakte scheinen bereits auf den Beginn des Menuetts vorauszuweisen…

Die Verzierungen und modalen Abwandlungen des Menuetts setzen die im Menuet antique begonnene Art fort. Ein langsameres 2. Thema, das aus dem 1. abgeleitet ist, wird in Vergrößerung vorgeführt und leitet zu einer modifizierten Reprise des Menuetts über.

Das Finale ist praktisch ein Perpetuum mobile, dessen Agitato-Passagen an die des Streichquartetts erinnern. Die fallende Quarte aus dem 1. Satz taucht häufig wieder auf, während eine Begleitfigur im Umfang einer Quarte aus dem Menuett herkommt. Ferner sind verschiedene Sequenzmuster, auf dem Nonenakkord basierend, besonders charakteristisch, und die Coda in Fis-Dur bringt das Werk zu einem brillanten Abschluss.“ (Arbie Orenstein)