Four Pieces in Bird Shape, op. 18 (1983) | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Takashi Yoshimatsu

Four Pieces in Bird Shape, op. 18 (1983)

Four Pieces in Bird Shape, op. 18 (1983)

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 4235

Satzbezeichnungen

1.Ballade

2.Invention

3.Recitativo

4.Divertiment

Erläuterungen

Takahashi Yoshimatsu

Der japanische Komponist Takashi Yoshimatsu ist im Westen vorwiegend durch seine bislang fünf Symphonien bekannt geworden. Sie huldigen dem fernöstlichen Naturverständnis ebenso wie einer polyglotten Sicht von „Weltmusik“. In seiner 2. Symphonie At terra von 1992 vereinigte er die musikalischen Stile des europäischen Westens, des afrikanischen Südens und des asiatischen Ostens und bewies damit seine stilistische Wandlungsfähigkeit. Häufig gespielt werden auch seine bislang acht Solokonzerte, die jeweils einprägsame Titel tragen: das Gitarrenkonzert Pegasus Effect, das Posaunenkonzert Orion Machine, das Cellokonzert Centaurus Unit usw.

Die Vögel, ihr Flug und ihre Vogelstimmen haben den Komponisten von jeher fasziniert. Er widmete ihnen Orchesterwerke wie The Age of Birds, Konzerte wie das Saxophonkonzert Cyber Bird und Kammermusik wie die Four Pieces in Bird Shape für Klarinette, zu deutsch: Vier Stücke in Vogelform. Ihr Titel ersetzt die übliche Tonartangabe „Stücke in cis-Moll“ oder ähnliches durch die halb-ironische Angabe „in Vogelform“. Außerdem ist das englische Wort „BIRD“ hier nichts anderes als ein Akrostichon, das aus den Anfangsbuchstaben der vier Satzüberschriften entwickelt ist: Ballade, Invention, Rezitativ und Divertimento. Die historischen Assoziationen der vier Titel sprechen jeweils für sich.

Noch ein paar Worte zum Werdegang des Komponisten, der gewissermaßen ein Quereinsteiger in die klassische Musik ist und ebenso treue Anhänger wie erbitterte Feinde hat. Yoshimatsu wurde 1953 in Tokio geboren und absolvierte zunächst ein Technologiestudium, bevor er sich ganz dem Komponieren zuwandte, das er autodidaktisch erlernt hatte. „Neue Lyrik“ ist sein Stilideal, das aus einer tiefen Abneigung gegen die atonale „Moderne Musik“ entspringt. Viele seiner neoromantischen Werke zeigen nicht von ungefähr Einflüsse des Jazz und der Rockmusik. Als Keyboarder in einer Rockband wandelte Yoshimatsu lange auf den Pfaden von Pink Floyd. Seine Atom Hearts Club Suites für Streichorchester sind ganz ausdrücklich als Hommagen an die Beatles, Pink Floyd sowie Emerson, Lake and Palmer konzipiert. Daneben hat auch die klassische Musik Japans in seinen Werken tiefe Spuren hinterlassen. Die gar nicht kleine Fangemeinde des auf CD stark repräsentierten Komponisten genießt den exotischen Stilmix, die zeitgeistigen Titel und Programme seiner durchaus melodiösen Musik. Strengere Kritiker sehen in ihm nichts anderes als einen typischen Exponenten von postmodernem „Trash „.