Quintetto Concertante Nr. 1 B-Dur | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Giuseppe Cambini

Quintetto Concertante Nr. 1 B-Dur

Quintetto Concertante Nr. 1 B-Dur

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3495

Satzbezeichnungen

1. Allegro maestoso

2. Larghetto cantabile

3. Rondo. Allegretto grazioso

Erläuterungen

2004
GIUSEPPE CAMBINI
Quintetto concertante Nr. 1 B-Dur

1803 veröffentlichte Giuseppe Cambini im Pariser Verlag Sieber Trois Quintetti concertans pour Clarinette, Flûte, Hautbois, Cor, et Basson. Die Klarinette wird im Titel nicht zufällig zuerst genannt, denn sie ist das konzertierende Soloinstrument dieser Werke, die dem Klarinettenprofessor des Pariser Conservatoire Lefevre gewidmet waren. Ihr aus Livorno stammender Komponist gehörte seit den 1770er Jahren zum Establishment der französischen Hauptstadt, wo er hauptsächlich mit Sinfonie concertanti reüssierte. Auch seine mehr als 100 Streichquartette, die der sonst hyperkritische Mozart immerhin “recht hübsch” fand, repräsentieren den Typus des Quartetto concertante. In all diesen Gattungen weist der Zusatz “concertante” auf die virtuose Führung eines oder mehrerer Instrumente hin, wie sie auch die drei Bläserquintette prägt.

In die offizielle Chronologie des Bläserquintetts passen diese Werke insofern nicht hinein, als sie schon 15 Jahre vor der offiziellen “Erfindung” der Gattung durch Anton Reicha gedruckt wurden. Ohne dass sie schulbildend gewirkt hätten, bringen sie doch den Klang der fünf Bläser schön zur Geltung.

Das erste Quintett in B-Dur beginnt mit einem Allegro maestoso, das der Vorliebe der Pariser für majestätischen Prunk in den Kopfsätzen klassischer Werke verpflichtet ist. Das opernhafte Seitenthema dagegen gemahnt an die Melodien eines Cimarosa. Auch der Mittelsatz ahmt, wie schon sein Titel Larghetto cantabile verrät, den “kantablen” Duktus einer Opernarie nach. Für Cambini war dies kein Ausflug in ein fremdes Genre, denn er hat selbst eine Reihe von heute vergessenen Werken im französischen Genre der Opéra comique geschrieben. Titel wie Colasse et Colette oder Adèle et Edwin lassen den leicht sentimentalen Tondieser Comédies larmoyantes erahnen. Weit weniger gefühlig geht es im Finale zu, einem geradlinigen Rondo, dessen eingängiges Thema genau jenen grazilen Charakter aufweist, den die Überschrift Allegretto grazioso verspricht.