Trio F-Dur | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Franz Alexander Pössinger

Trio F-Dur

Trio F-Dur zwei Klarinetten und Fagott (1810) (oder zwei Oboen und Englischhorn)

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3023

Satzbezeichnungen

1. Allegro con spirito

2. Menuetto – Trio 1-2

3. Romance Adagio

4. Allegretto

Erläuterungen

FRANZ ALEXANDER POESSINGER ist ein heute vergessener Zeitgenosse Beethovens. Er wurde drei Jahre vor letzterem in Wien geboren und ist ebendort im selben Jahre wie der große Meister verstorben. Ab den 1790er Jahren verrichtete er seinen Dienst als „Violinist des Opernorchesters am Nationaltheater zu Wien“, wie Gerbers „Lexikon der Tonkünstler“ vermeldet. Ohne Zweifel hat er so manches Werk Beethovens mit aufführen helfen, wie auch die Opern und Sinfonien Mozarts und die Werke Haydns. In seiner Musik haben eher die beiden letzteren ihre Spuren hinterlassen als der große Zeitgenosse. In den Wiener Jahrbüchern der Tonkunst jener Zeit rangiert Pössinger auch unter dem Namen „Pessinger“, freilich war er weder unter dem einen noch unter dem anderen Namen den modernen Musiklexika einen Eintrag wert. Bei den renommiertesten Verlagen der Zeit – André und Artaria – veröffentlichte er Opera mit Streichquartetten, ferner Streichquintette, Duos für Geige und Bratsche und Trios in den unterschiedlichsten Besetzungen – von solchen für drei Flöten über das bedeutende Trio Opus 7 für Flöte, Violine und Viola bis hin zu reinen Bläsertrios.

UNSER BEISPIEL, das Trio F-Dur für 2 Oboen und Englischhorn, ist als „Nummer 6“ eines nicht näher bezeichneten Zyklus in einer tschechischen Handschrift erhalten. Die gleiche Musik findet sich aber auch in einer Fassung für zwei Klarinetten und Fagott in einer Ausgabe der Chemischen Druckerei Wien von 1810. In der viersätzigen Anlage wie in der reichen Ausarbeitung der Einzelsätze spiegelt sich das Vorbild des Terzetto, op. 87, von Beethoven wider, wobei Pössinger allerdings das Menuett (mit zwei Trios!) vor den langsamen Satz zog. Letzterer ist eine „Romanze“, eine um 1810 schon altmodische Form des gesanglichen Adagio im Zweiertakt mit immer wiederkehrendem Hauptthema, das man besonders oft bei Komponisten unter französischem Einfluss wie Rosetti oder Reicha findet.