Streichquintett C-Dur | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Luigi Boccherini

Streichquintett C-Dur

Quintett C-Dur für zwei Violinen, Viola und zwei Violoncelli

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 285

Satzbezeichnungen

1. Andante con moto

2. Menuett. Trio

3. Grave

4. Rondo. Allegro con moto

Erläuterungen

Luigi Boccherini wurde zwar im norditalienischen Lucca geboren, lebte aber von 1769 bis zu seinem Tode in Madrid. Er hat die folkloristischen Anregungen seiner Wahlheimat durchaus aufgegriffen, etwa im berühmten Fandango, ohne sie jedoch zu einer spanischen Nationalmusik weiterzuentwickeln, wie sie erst 100 Jahre nach seinem Tode entstand. Boccherini blieb in seinen in Paris verlegten und in ganz Europa beliebten Werken jenem gesamteuropäischen Stil treu, den wir einschränkend “Wiener Klassik” zu nennen pflegen.

In Madrid wirkte er zunächst als Kapellmeister des spanischen Infanten, später als Hofkomponist des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm II., für den er einen Teil seiner umfangreichen Kammermusik komponierte. In letzterer spielt das Cello eine herausragende und äußerst virtuose Rolle, was auf Boccherinis eigenes Cellospiel, aber auch auf das – sicher weniger professionelle – seines Berliner Auftraggebers zurückzuführen ist. (Auch Mozart wies bekanntlich in seinen “Preußischen Quartetten” Friedrich Wilhelms Cello eine fürstliche Rolle zu.) Für den überwiegenden Teil seiner insgesamt 125 Streichquintette wählte Boccherini deshalb die Besetzung mit zwei Celli, die später Schubert aufgreifen sollte, anstelle derjenigen mit zwei Bratschen, die Mozart favorisierte.

Das Streich-Quintett unseres Programms ist das, was man im 18. Jahrhundert ein Pasticcio (ital. Pastete) genannt hätte: eine Bearbeitung, die aus Einzelsätzen verschiedener Quintette besteht. Die Zusammenstellung von Johannes Lauterbach entstammt einer Zeit, in der man auf die Tragkraft eines vollständigen Boccherini-Stückes noch nicht vertraute. Musikkenner des 18. Jahrhunderts meinten dagegen, Boccherini habe “die Streicher und die Musikliebhaber vielleicht mit mehr exzellenten Kompositionen versorgt als irgendein anderer Komponist unserer Zeit, ausgenommen Haydn.” In den letzten Jahren zeichnet sich eine Boccherini-Renaissance ab, die diesem Umstand Rechnung trägt.

Unser Quintett (in C) orientiert sich formal an dem viersätzigen Sonatenzyklus, wobei allerdings der erste Satz als Andante con moto zwischen langsamem Satz und gemäßigtem Allegro steht. Es folgen: ein Menuett mit Molltrio, ein c-Moll-Grave, das mit einem Solo des ersten Cellos beginnt, sowie ein ebenfalls von diesem eröffnetes Rondo.