Klaviersonate | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Christian Gottlob Neefe

Klaviersonate

Sonate für’s Klavier alleine aus: Vademecum für Liebhaber des Gesangs und Klaviers

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2802

Satzbezeichnungen

1. Allegretto

2. Andante grazioso – più vivace

3. Tempo di Minuetto

Erläuterungen

„Die Musikgeschichte hätte diesen Mann auch ohne die Verbindung mit dem Namen Beethoven als Komponisten deutscher Singspiele, Lieder und Instrumentalmusik nicht vergessen. Neefe, ein gebürtiger Sachse und ehemaliger Jurist, kam als Musikdirektor der Großmannschen Theatergesellschaft nach Bonn, trat hier in kurfürstliche Dienste, wurde van den Eedens Nachfolger als Hoforganist, fungierte als Cembalist der Hofkonzerte, bereitete Opernaufführungen vor und leitete sie oft in Vertretung des Kapellmeisters. Unter seiner Führung lernte der junge Beethoven gründlich die Meister der nord- und süddeutschen Klaviermusik kennen (Philipp Emanuel Bach, Haydn, Mozart), studierte er Sebastian Bachs Wohltemperiertes Klavier – damals eine Seltenheit -, vertiefte er sich in die Kenntnisse des Generalbasses und Kontrapunkts. Die ersten Kompositionsversuche wurden streng, aber wohlwollend kritisiert. Neefe‘ selbst war ein Vorbild straffster Zucht und ernstester Pflichterfüllung, er war die personifizierte Würde eines Künstlers der Aufklärungszeit. Es kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, was Beethoven ihm verdankt: nicht nur eine systematische und weit angelegte künstlerische Ausbildung, sondern auch die Erweckung literarischer und philosophisch-ästhetischer Interessen. Durch ihn wurde der junge Musiker hingewiesen auf Gottsched und Gellert, auf Klopstock und die Dichter des Hainbundes, Voß, Bürger, Claudius, Hölty, Stollberg und vielleicht schon auf Goethe. Und Neefe seinerseits sagte der Welt zum erstenmal, wer Beethoven war. In einem Bonner Bericht für Cramers Magazin schrieb er: ‚Dieses junge Genie verdiente Unterstützung, daß er reisen könnte. Er würde gewiß ein zweyter Wolfgang Amadeus Mozart werden, wenn er so fortschritte, wie er angefangen‘. Als Neefe im Sommer 1782 verreiste, war mit kurfürstlicher Genehmigung sein Vertreter im Organistenamt der junge Beethoven.“ (Arnold Schmitz) Aus dieser Zeit stammt die Sonate unseres Programms, eine dreisätzige Klaviersonate frühklassischen Zuschnitts.